Wenn man erfahrene Motorradfahrer nach einer Empfehlung für die richtige Maschine für eine Tour wie unsere fragt, erhält man wahrscheinlich genau soviele verschiedene Antworten wie Leute, die man gefragt hat. Einige würden es als Sakrileg betrachten mit etwas anderem als einer GS loszuziehen, weil die BMW seit je her den Ruf eines zuverlässigen Abenteuermotorrads inne hat. Andere wiederum schwören auf die österreichischen KTMs wegen ihrer guten Geländetauglichkeit. Es existieren unterschiedlichste Konzepte für ein Reisemotorrad von der leichten umgebauten Crossmaschine bis hin zum großen Schlachtschiff Reiseenduro. So gut wie alle Motorradmarken, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen, sind unter den Weltreisenden vertreten und letztlich ist es teils eine rationale und teils eine Glaubensfrage, für welches Bike man sich entscheidet. Hier eine kleine Auswahl beliebter Reisemaschinen:
Für uns waren bei der Auswahl unserer Motorräder einige Eigenschaften wichtig:
- Eigengewicht < 200 kg
- moderate Geländetauglichkeit
- einfache, zuverlässige Technik – gut zum selbst schrauben
- robuster Motor mit Benzineinspritzung – Toleranz schlechter Kraftstoffe
- ausreichend Zuladungsmöglichkeiten
- niedrige Sitzhöhe (Heike)
- günstiger Preis in Einkauf und Unterhalt
- möglichst für uns beide das gleiche Modell
Die Wahl fiel schließlich auf die BMW F650GS und das Schwestermodell F650GS Dakar. Die Maschinen erfüllen alle unsere Kriterien und unterscheiden sich nur dadurch, dass die Dakar etwas längere Federwege und ein größeres Vorderrad besitzt. Sie sind mit einem robusten 650cm3 Einzylinder Motor von Rotax ausgerüstet, der so ziemlich alles verbrennt, was man in den Tank leert. 😉
Die wichtigsten Daten:
Motor | Rotax Einzylinder Viertakt Motor 652 cm3 |
Leistung | 37 kW/50 PS bei 6500 U/min (60 PS bei Heike durch SR-Racing Auspuffanlage :evil:) |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Verbrauch | 3,2 l/100 km |
Antrieb | Kette |
Gewicht fahrbereit | 192 kg |
Zuladung | 187 kg |
Tankvolumen | 17,3 l |
Sitzhöhe | 78 cm / 87 cm (Dakar) |
Abschließende Bewertung nach der Reise:
Die Bilanz zur Zuverlässigkeit der Motorräder fällt erstaunlich unspektakulär aus. Die Maschinen haben angesichts der Strapazen, denen wir sie ausgesetzt haben perfekt funktioniert. Zu nennen sind die typischen Schwachstellen der Baureihe, die allerdings jedes Motorrad mit sich bringt. Hierzu zählen bei der Einzylinder 650GS beispielsweise die Wasserpumpe oder das Lenkkopflager. Beide Defekte kündigen sich jedoch an und sind keine sofortigen „Liegenbleiber“. Auch in unserem Fall musste das Lenkkopflager pro Maschine zweimal gewechselt werden (Geländeeinsatz) und die Wasserpumpendichtung einmal.
Generell eignen sich die Maschinen hervorragend für lange Reisen mit kombiniertem Straßen/Offroad Profil. Insbesondere die Dakar steckt auch im Gelände einiges weg vorausgesetzt die Beladung hält sich in Grenzen. Großer Vorteil im Vergleich zu den großen GS Modellen ist neben dem Gewicht die ungleich einfachere Technik der Motorräder. Mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig technischem Know-How kann nahezu alles selbst erledigt werden. Im Vergleich zu den geländeorientierteren Motorrädern beispielsweise von KTM ist der Komfort deutlich höher. Kurzum, wir würden auch für zukünftige Reisen die gleiche Wahl treffen.
Neben der Erneuerung sämtlicher Verschleißteile (Bremsbeläge, Zündkerzen, Kettensatz etc.) wurden vor der Abreise folgende Modifikationen durchgeführt:
Wilbers Fahrwerk | Original Fahrwerk zu weich und nicht extreme Belastungen angepasst |
LED Rücklicht | deutliches Sicherheitsplus und geringerer Stromverbrauch |
Touratech Zusatzscheinwerfer | deutliches Sicherheitsplus insbesondere bei Regen u. Dunkelheit |
Touratech Koffersystem Zega Pro | robustes Alukoffersystem – 38l Version optimaler als 45l (Dichtigkeit) |
Touratech Gepäckbrücke | stabile Alugepäckbrücke – praktische und optische Aufwertung |
Touratech Tankrucksack | Gewichtsverlagerung aufs Vorderrad notwendig |
Touratech Gepäckrolle | LKW-Planenstoff |
Touratech Ritzelschutz | Im harten Geländeeinsatz notwenig, jedoch starke Verschmutzung des Kurbelgehäuses als Folge |
Touratech Sitzbank | Komfortplus |
Touratech Schutzbügel | Verkleidungs- bzw. Motorschutzbügel gegen zahlreiche Umfaller |
Touratech Kennzeichenverlängerung | Spritzschutz |
Touratech Handprotektorverlängerung (Heike) | gegen kalte Finger |
Gabelschützer | Faltbalg bzw. TT-Schützer um die empfindlichen Gabelsimmerringe zu schonen |
Alu-Kettenschutz | Stabilere Version des Plastik Originals |
Bremsflüssigkeitsbehälter-Schutz | Exponierte Stelle |
Bordsteckdose am Lenker | mit USB Adapter zur Stromversorgung von Ladegeräten |
GPS Garmin Zumo 550 | Open Street Maps für weltweite Abdeckung |